Es ist eine verrückte Welt. Sie erinnern sich an unseren Artikel vom 4. Juni 2019?
Die Klima- und Energie-Modellregion Holzwelt Murau verheizt jährlich 300.000 Festmeter Wald im Kampf gegen den Klimawandel.
50 Kilometer nördlich (gleiches Land) ruft eine Gemeinde den Klimanotstand aus.
Der Bürgermeister von Michaelerberg-Pruggern fühlt sich leidgeplagt und für den Klimaschutz sensibilisiert, seine Pressemitteilung ist vom heutigen Tage:
„Die Gemeinde selbst sei schon mehrmals von Wetterkapriolen, die mutmaßlich durch den Klimawandel entstanden, betroffen gewesen: Wir haben andere Wetter als früher. Am 17. Juli 2010, als es das Kleinsölktal unweit von uns traf, haben uns nur die bereits gebauten Schutzmaßnahmen vor Muren bewahrt. 2002 sind wir beim Enns-Hochwasser nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Bei einem Föhnsturm 2002 sind rund 90.000 Festmeter Holz bei uns gefallen“.
Inzwischen haben sich mehrere Experten geäussert und die von mir aus der offiziellen Broschüre wiedergegebenen Zahlen angezweifelt.
Seien es jährlich 6.000 oder auch 60.000 Bäume, die die Holzwelt Murau im Kampf gegen den Klimawandel verheizt – im gleichen Bundesland 50 Kilometer weiter nördlich sind die Bemühungen der Klima- und Energie-Modellregion offensichtlich nicht angekommen.
So langsam wird es ein Dreisatz, wenn auch nicht im mathematischen Sinne:
Die einen verheizen Bäume im Kampf gegen den Klimawandel – die anderen Pflanzen Bäume für den Klimawandel – und die Neuen (Michaelerberg-Pruggern) leiden unter den Auswirkungen des Klimawandels.
Übrigens, Klima-Konferenzen helfen hier wenig.
Machen hilft.
Vergangene Woche besichtigten wir in Augsburg eine klimaneutrale Wohnanlage (Altneubau):
Photovoltaik auf dem Dach erzeugt mehr als die Grundlast, die die Mieter erzeugen. Der überschüssige Strom fliesst über einen Akku in einen Elektrolyseur, der Wasserstoff wird im nächsten Schritt gleich methanisiert und gespeichert. Die dabei erzeugte Wärme wird, teilweise über eine Wärmepumpe, für die Heizung und Warmwassererzeugung eingesetzt. Wird zusätzlich Strom benötigt, springt ein aus dem selbst hergestellten Methan gespeistes BHKW an und erzeugt zusätzlich Strom und Wärme. Strom und Wärme werden direkt genutzt. Die Anlage ist komplett CO2-neutral, da das freigesetzte CO2 intern aufgefangen, gespeichert und wiederverwendet wird.
So lässt sich ein BHKW nachhaltig, da klimaneutral, einsetzen!