Das gleichnamige Buch „Blackout“ sollte Pflichtlektüre sein. Mein Fokus bei Energieeffizienz gilt der Netzstabilität, daher berate ich am liebsten hinsichtlich Lastmanagement und atypischer Netznutzung. Netzstabilität hat volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Nutzen.
Was tun Sie wenn für
- 1 Stunde (Wasserhahn und WC funktionieren nicht mehr …)
- 1 Tag (Heizung und Warmwasser funktionieren nicht mehr …)
- 1 Woche (Tankstellen, Banken, Börsen, Lebensmittelversorgung funktionieren nicht mehr …)
- 1 Monat (…)
der Strom ausfällt?
Ich werde nicht aus dem gleichnamigen Buch „Blackout“ zitieren. Ich höre es gerade als Hörbuch und bin im letzten Drittel. Der Strom ist bereits für 8 Tage ausgefallen.
Netzstabilität ist das relevanteste Thema der Energiewende. Unser Stromnetz wurde so konstruiert, das der Strom in einer Richtung von den Kraftwerken bis zu unserer heimischen Steckdose floss. Lokale Einspeiser waren nicht vorgesehen. Wo kommen wir denn da hin? Allein die Abrechnung ist ein Albtraum. Doch nicht nur, das lokal Energie eingespeist wird, es gibt bestenfalls Prognosen, wann ungefähr wieviel eingespeist wird. Und dann wieder nicht.
Wer weiß schon, wann der Wind weht oder die Sonne scheint? Der Wetterdienst definitiv seit diesem Jahr nicht mehr. Natürlich gibt es Hochrechnungen und GIS-Profile. Diese helfen bei der Kalkulation entsprechender Anlagen, doch entspricht die Planung eher selten der Realität.
Und dann gibt es noch diese BHKWs. Blockheizkraftwerke sind elegante Konstruktionen mit sehr hohem Wirkungsgrad, die leider primär aus fossilen Brennstoffen (Erdgas) oder sogenannten nachwachsenden Rohstoffen (Holz!) gespeist werden, viel zu selten aus grüner Biomasse. BHKWs sind meist wärmegeführt, da sie, wenn sie laufen, immer beides produzieren: Wärme und Strom. Daher rührt ihr hoher Wirkungsgrad. Wenn keine Wärme benötigt wird, schalten sie ab. Auch wenn Strom benötigt wird. Große BHKWs haben eine Fernabschaltung, damit Energieversorger und Netzbetreiber ein weiteres Steuerungselement haben.
Am 2. November 2017 war zu wenig Strom da. Es fehlten 5 Gigawatt. Das ist ungefähr das 70fache der Leistung, die eine Stadt wie Braunschweig oder Mönchengladbach ständig brauchen. Also Braunschweig und Mönchengladbach und weitere 68 Städte ähnlicher Größe.
Hier helfen Notabschaltungen von großen Verbrauchern via Fernwartung, oder, wenn möglich, das Hochfahren von ineffizienten Gaskraftwerken oder der Energieeinkauf aus anderen Ländern.
Auch am 14. Dezember 2018 war zu wenig Strom da. Es fehlten wiederum 5 Gigawatt. Wir lesen das bestenfalls als Randnotiz in der Zeitung. Denn noch ist Strom da und die Verlage können drucken. Und die Papierhersteller (sehr energieintensiv) können liefern. Und die Speditionen und die Zusteller können die Zeitungen in den Briefkasten werfen …
Die Energiewende ist eine feine Sache. Sie ist alternativlos, hat jedoch leider einen Konstruktionsfehler: Einspeiser werden nicht verpflichtet 7.000 Stunden zu liefern. Oder besser 8.000 Stunden. Die Königsdisziplin sind 8.760 Stunden, so viele Stunden hat ein Jahr. Je mehr Stunden ein Einspeiser garantiert, umso besser ist das planbar.
Große Verbraucher (ab 10 GWh pro Jahr) erhalten deutliche Nachlässe auf den stetig wachsenden Posten Netzentgelte, wenn sie eine Abnahme über 7.000 oder gar 8.000 Stunden gewährleisten. Atypische Netznutzung wird das genannt, obwohl das Atypische die Lösung für die Energiewende sein könnte!
Wenn jeder Verbraucher und jeder Erzeuger mindestens eine Abnahme von 7.000 Stunden garantiert, ist deutlich weniger Regelenergie (die teuerste Energie) erforderlich. Energieerzeuger, die weniger als 7.000 Stunden garantieren, dürfen ab 2022 nicht mehr einspeisen. Energieerzeuger, die mehr als 8.000 Stunden garantieren, erhalten eine Einspeisevergütung. Fertig ist die Energiewende! Dann können die Netzentgelte endlich wieder sinken! Die Navigatoren in den Netzzentralen können sich ein wenig entspannen. Alle Probleme sind hausgemacht! Für die Pufferung auf 7.000 oder gar 8.000 Stunden gibt es vielfältige technische Lösungen. Diese werden bereits seit Jahren von Großverbrauchern eingesetzt, damit diese eine sogenannte atypische Netznutzung darstellen können.
Gern beraten wir Sie zur atypischen Netznutzung, denn die Energiewende betrifft uns alle!